Die Zeitformen der deutschen Sprache

(Tempus bzw. Tempora)

Welche Zeitformen gibt es in der deutschen Sprache?

Grundsätzlich ist das korrekte Anwenden der Zeitformen (manchmal auch Zeitstufen genannt) in den meisten Sprachen nicht sehr einfach. Auch im Deutschen gibt es einige Stolpersteine, die bei den sechs verschiedenen Zeitformen (Singular: Tempus, Plural: Tempora) zu beachten sind. Es gibt jedoch Regeln und Kniffe, die den Gebrauch vereinfachen.

Die folgenden Punkte geben einen kleinen Überblick über die deutschen Zeitformen. Die Überschriften geben an, für welche Zeiten sie im Normalfall gebraucht werden. Genaue Darstellungen zu den Verwendungsmöglichkeiten und der jeweiligen Bildung stehen in den einzelnen Erklärungen:

Gegenwart

  • Das Präsens für die Gegenwart:
    • „Ich backe einen Kuchen.“
    • „Wir gehen.“

Vergangenheit

  • Das Perfekt als vollendete Gegenwart:
    • „Ich habe einen Kuchen gebacken.“
    • „Wir sind gegangen.“
  • Das Präteritum/Imperfekt für die Vergangenheit:
    • „Ich backte einen Kuchen.“
    • „Wir gingen.“
  • Das Plusquamperfekt als Vorvergangenheit:
    • „Ich hatte einen Kuchen gebacken.“
    • „Wir waren gegangen.“

Zukunft

  • Das Futur I für die Zukunft:
    • „Ich werde einen Kuchen backen.“
    • „Wir werden gehen.“
  • Das Futur II als vollendete Zukunft:
    • „Ich werde einen Kuchen gebacken haben.“
    • „Wir werden gegangen sein.“

Besonderheiten im Gebrauch der Zeitformen

Nicht alle oben genannten Tempora beziehen sich immer nur auf die jeweilige Zeit; einige können auch auf mehrere Zeiten verweisen. Ebenso ist der Gebrauch manchmal recht eigentümlich:

  1. Mit dem Präsens beschreibt man natürlich in erster Linie die Gegenwart. In sehr vielen Fällen benutzt man es allerdings auch, um die Zukunft darzustellen.
  2. Das Perfekt und das Präteritum dienen beide dazu, die Vergangenheit anzuzeigen. Auch wenn in gewissen Fällen bestimmte Unterschiede vorhanden sind, verwendet man sie in aller Regel ziemlich gleichwertig.
  3. Obwohl im Deutschen zwei unterschiedliche Futur-Zeitformen existieren, gebraucht man sie doch eher nur in vereinzelten Fällen, um tatsächlich die Zukunft auszudrücken. Sie haben oft andere Bedeutungen. Die Zukunft formuliert man größtenteils mit den Gegenwartsformen (Präsens).
  4. Das Plusquamperfekt und das Präteritum sind beides Zeiten der Vergangenheit und werden recht häufig zusammen verwendet. Um genau zu sein, findet sich das Plusquamperfekt so gut wie nie alleine (also als einziges Tempus) im Zusammenhang einer Äußerung, sondern nur in Verbindung mit dem Präteritum oder dem Perfekt.

Welche Aussageweisen gibt es für die Zeiten?

Wichtig beim Erlernen der Zeitformen ist außerdem, dass sie in verschiedenen Modi erscheinen können. Das – also der Modus – ist die Aussageweise des Verbs; im Klartext kann diese der Indikativ, welches die Normalform ist, der Konjunktiv als Möglichkeitsform oder der Imperativ als Befehlsform sein.

Die folgenden Beispiele verdeutlichen alle drei Aussageweisen:

  • „Silke kauft sich ein neues Auto.“
    • Indikativ im Präsens
  • Hättest du besser aufgepasst, wüsstest du es jetzt!“
    • Konjunktiv II im Plusquamperfekt (1. Satzteil); Konjunktiv II im Präsens (2. Satzteil)
  • Sei jetzt mal still!“
    • Imperativ

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