
Unpersönliches Passiv im Deutschen
(Die unpersönliche Leideform von deutschen Verben)
Inhaltsverzeichnis – Unpersönliches Passiv
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Was ist das unpersönliche Passiv in der Grammatik?
Das unpersönliche Passiv ist eine Passivkonstruktion des Verbs, bei der der oder das Ausführende (Agens) nicht genannt wird. Dabei wird das Personalpronomen ‚es‘ an Stelle eines Subjekts verwendet, welches jedoch kein Scheinsubjekt darstellt. Diese Art des Passivs ist nur möglich, wenn der ursprüngliche Aktivsatz kein Akkusativobjekt beinhaltet. Vergleiche die unterschiedlichen Erscheinungsformen im Deutschen:
Regeln zur Bildung
Aus Aktivsätzen ohne Akkusativobjekt können keine Passivsätze mit Subjekt gebildet werden. Daher ersetzt in solchen Passivsätzen das Personalpronomen ‚es‘ das Subjekt und bildet dadurch das unpersönliche Passiv:
- Beispiel 1:
- Aktiv: „Die Baufirma baut im Stadtpark.“
- Aktivsatz ohne Akkusativobjekt
- Passiv 1: „Im Stadtpark wird gebaut.“
- subjektloser Passivsatz
- Passiv 2: „Es wird im Stadtpark gebaut.“
- ‚Es‘ vertritt hier das Subjekt, also steht der Satz im unpersönlichen Passiv
- Aktiv: „Die Baufirma baut im Stadtpark.“
- Beispiel 2:
- Aktiv: „Wir freuen uns auf den Urlaub.“
- Aktivsatz mit Präpositionalobjekt ‚auf den Urlaub‘
- Passiv 1: „Auf den Urlaub wird sich gefreut.“
- subjektloser Passivsatz
- Passiv 2: „Es wird sich auf den Urlaub gefreut.“
- mit ‚Es‘ als Subjektvertreter, also Satz im unpersönlichen Passiv
- Aktiv: „Wir freuen uns auf den Urlaub.“
Darüber hinaus kann auch ein ganzer Satz Subjekt (Gliedsatz bzw. Subjektsatz) sein. Dieser kann dann ebenfalls durch ‚es‘ vertreten werden:
- Aktiv: „Experten nehmen an, dass das Flugzeug wegen eines Triebwerkschadens abstürzte.“
- Aktivsatz
- Passiv 1: „Dass das Flugzeug wegen eines Triebwerkschadens abstürzte, wird angenommen.“
- Passivsatz mit Gliedsatz
- Passiv 2: „Es wird angenommen, dass das Flugzeug wegen eines Triebwerkschadens abstürzte.“
- unpersönliches Passiv; in diesem Fall stilistisch besser
Vergleich mit einem Scheinsubjekt
Beachte, dass das Pronomen ‚es‘ weder ein echtes Subjekt noch ein Scheinsubjekt ist. Die folgenden Beispiele zeigen den Hauptunterschied: Ein Scheinsubjekt oder Expletivum kann auch an anderer Stelle im Satz stehen, anstatt nur an vorderer Position:
- „Es schneit schon seit gestern.“
- Scheinsubjekt am Satzanfang
- „Warum schneit es denn schon wieder!“
- in der Satzmitte
- „Draußen schneit es.“
- am Satzende
Weitere Erklärungen zur »Verwendung des unpersönlichen Passivs«
Zum »Gebrauch des unpersönlichen Passivs« passen die folgenden Erklärungen, welche ebenfalls interessant und hilfreich sein könnten: